Der Moment nach dem Moment

Es ist mitunter seltsam. Man hört ein Lied, was man jahrelang nicht gehört hat, und summt es plötzlich wieder vor sich hin. Obwohl es furchtbar unpassend ist. Heute war beispielsweise ein für mich relativ anstrengender Tag. Erst viele Vorbereitungen treffen,  zunächst zu Hause, dann unterwegs, dann zwischendurch auch keine Zeit haben, und dann ein Treffen mit Menschen, die man ebenfalls länger nicht gesehen hat.

Habe ich schon erwähnt, dass ich keine Menschen mag? Ok, das ist gelogen. Ich mag nicht viele Menschen. Manche hingegen umso lieber. Warum auch immer. Und täglich nimmt die Anzahl der Menschen zu, die ich eher so… naja, sagen wir mal eher scheiße finde. Aus den unterschiedlichsten Gründen, versteht sich. Und es gibt Momente, in denen ich mich zwischen Menschen völlig fremd fühle, obwohl sie einem eigentlich nahe stehen. Und es gibt Momente, in denen ich einfach nur ein Fragezeichen auf meiner Stirn geschrieben habe, weil ich mir denke – hä? Ähh, was? Nach dem Motto – was redet diese Person da eigentlich? Warum zur Hölle soll mich das jetzt unbedingt interessieren, und warum interessiert es überhaupt jemanden. Sehr merkwürdige Momente.

Und so resümiere ich diesen Tag, und gebe zu, eigentlich war es insgesamt doch ganz schön. Vielleicht auf mitunter befremdliche Weise, vielleicht mit nicht minder befremdlichen Momenten. Und eigentlich sollten wir uns doch öfter begegnen, weil – wer weiß schon, was morgen ist? Ich bin zwar kein Freund von Platitüden (neue Schreibweise Plattitüden – echt jetzt?!?) wie “Lebe den Tag, es könnte dein letzter sein!”, aber andererseits wird einem dieser Satz manchmal doch wieder vor Augen geführt. Ich will auch gar nicht über meine im besten Fall überstandene Erkrankung schreiben (nur für diejenigen, die es interessiert, es nennt sich diffus-großzelliges B-Zell-Lymphom), aber genau diese Erfahrung war vermutlich für mein eigenes Leben insgesamt nicht die schlechteste. Immerhin bin ich dankbar, aufgrund moderner Medizin noch diese Zeilen schreiben zu können. Aber das ist tatsächlich ein anderes Thema.

Und jetzt werde ich dann doch mal wieder Kontakt mit einigen Menschen aufnehmen, die ich ebenfalls nicht länger gesehen habe.